Mit zwei Aubenhausner-Bereitern im Gepäck reiste die vierfache Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl nach Salzburg. Sie gewährte Einblicke in ihr tägliches Training und zeigte, wie sie mit den Pferden im schönen Bayern arbeitet – ein absoluter Publikumsmagnet, der die Tribünen in der Messearena füllte.
Das erste Paar in der Manege war der Spanier Adrian Muñoz Jurado mit der fünfjährigen Feliciana. Eine großrahmige braune Stute von Follow Him’s Schönweide. Feli – so ihr Spitzname – ist eine sehr stolze Persönlichkeit. Sie glänzte mit ihrem Charakter. Die Trainingseinheit startete mit einer lockeren Schrittrunde, um die Stuten behutsam heranzuführen an die beeindruckende Kulisse und ihr einen Überblick zu verschaffen. Die junge Stute etablierte sich sehr schnell in der Umgebung – man sah richtig, wie sie die Aufmerksamkeit immer mehr genoss.
Ihr Reiter begann mit der Lösungsphase im lockeren Trab und galoppierte sie anschließend auf beiden Seiten ab. „Die Lösungsphase sollte so lange wie möglich, aber so kurz wie nötig gestaltet werden”, so die deutsche Dressurreiterin. Feli kooperierte sehr gut und so konnte nach einer Schrittpause mit weiteren Übungen begonnen werden. Im Galopp spielten sie mit einem Vor- und Zurückreiten und erläuterten hier die Wichtigkeit einer präzisen und leichten Hilfengebung.
Jessi erzählt, dass sie die Pferde sehr früh an die halben Tritte heranführen. Zuerst vom Boden noch ohne Reitergewicht gibt man hier den Pferden ausreichend Zeit die Lektion zu verstehen. Hier wird die erste Versammlungsbereitschaft abgefragt und gefördert. Feli und ihr Reiter Adrian präsentierten sich von ihrer besten Seite und konnte die Trainingsinspiration erfolgreich abschließen.
Als zweite Reiterin kam die kanadische Reiterin Hannah Beaulieu mit einer lackschwarzen Stute namens Siri in die Bahn – eine achtjährige Tochter von dem TOP-Vererber Dante Weltino. Sie ist bereits siegreich in schweren Dressurpferdeprüfungen. Eine sehr aufgeweckte und motivierte Stute, mit sehr viel Talent und Ausdruck. Die beiden sind seit vier Jahren ein Team und strecken ihre Füller Richtung Intermediaire II aus.
Anfangs war die Stute noch etwas aufgeregt, aber Jessica gab ihr die Anweisung, das Genick hoch zu lassen, damit sich das Pferd in der Messearena umschauen und sich mit der Kulisse vertraut machen kann. Man muss sehr individuell auf die Pferde eingehen, bei Siri war es wichtig sie galoppieren zu lassen, um das „Ventil aufzumachen“ und den Druck rauszulassen. „Wir arbeiten am liebsten mit Pferden, die galoppieren wollen und die eine Bewegungsfreude haben, wir wollen keine Couchpotatos“, so die Olympiasiegerin.
Nach der Akklimatisierung wurde Siri etwas ruhiger. Ihre Reiterin zeigte verschiedene Lektionen: Fliegende Galoppwechsel, halbe Tritte und Seitwärtsgänge wurden erarbeitet und verfeinert. Die motivierte Stute war immer noch sehr von der Kulisse und den zahlreichen Zuschauern gefordert, aber mit viel Zuneigung, ruhigen Worten und einem abwechslungsreichen Programm fand sie sich immer mehr unter Hannah ein. Sie versuchten die Übungen so ruhig wie möglich abzuschließen und diese ganz unspektakulär zu lösen. Wenn das Pferd losgelassen und locker ist, kann wieder an dem Ausdruck und der Präzision gearbeitet werden.
Die spannenden Trainingseinblicke der beiden Aubenhausner-Bereiter wurden mit einer kleinen Fragerunde abgeschlossen. Jessica versuchte ihre Expertise an das Publikum weiterzugeben und den Fragenden mit Tipps und Übungen weiterzuhelfen.Am Abend ist es dann so weit: Queen Dalera wird mit Jessica durch die Salzburgarena schweben. Dalera gebührt ein würdiger Abschluss ihrer gemeinsam, erfolgreichen Karriere.
Beitragsbild: (c) Alice Benes